Streuobstbaumpflege auf neuen Wegen

Alte Streuobstbäume können aufgrund ihrer Größe und Standorte mit herkömmlichen Leitern eigentlich nicht gepflegt werden. Um die Vitalität dieser Bäume aufrecht zu erhalten, ist es jedoch notwendig, dass diese ebenso wie Jungbäume regelmäßig gepflegt werden. Nur dadurch kann sichergestellt werden, dass die vielen Naturfunktionen, die diese Bäume neben der Funktion als Obstlieferant erfüllen, gewahrt bleiben.
Diese Bäume sichern einerseits einen breiten Erhalt unterschiedlichster alter Streuobstsorten, aber auch die Grundfunktionen für ein funktionierendes Ökosystem (z.B. Nistplätze für Vögel, Bestäubungsmöglichkeiten für unterschiedlichste Insekten u.dgl.). Gleichzeitig wird dadurch auch der Erhalt der schönen Kulturlandschaft abgesichert.

Aus diesen Gründen hat eine Proponentengruppe von mostviertler Landwirten beschlossen, die Pflege dieser alten Obstbaumriesen wieder aktiv aufzugreifen. 30 bäuerliche Betriebe, darunter auch die beiden landwirtschaftlichen Fachschulen Gießhübl und Hohenlehen haben sich im Verein „Streuobsterhaltung Mostviertel“ zusammengeschlossen um dazu auch entsprechende Spezialtechnik in Form einer geländegängigen Hebebühne der Fa. CMC, Type S 19 HD, die bis zu 19 Meter Höhe ausgefahren werden kann, anzuschaffen. Zusätzlich wurde auch in eine Garnitur Spezialwerkzeuge für den Schnitt der Obstbäume investiert. Mit Unterstützung von Ing. Breinesberger von der AGRAR PLUS wurden in den letzten Monaten alle Fragen im Zusammenhang mit der Organisation und dem Betrieb dieser Arbeitsbühne abgeklärt. So ist es auch gelungen, dass durch Bernhard Heigl vom Maschinenring Erlauftal die Arbeitsverwaltung mit moderner, internetunterstützter EDV-Terminplanung vorgenommen werden kann.
Die Hebebühne ist bei einem Landwirt im Raum Amstetten stationiert. Die Mitglieder kommen aus dem gesamten Mostviertel von Waidhofen a.d. Ybbs, über Haag, Amstetten, Randegg bis nach Oberndorf an der Melk. Insgesamt sind Landwirte aus 19 Gemeinden daran beteiligt.

Obmann Hans Hiebl freute sich beim 2-tägigen Einschulungskurs, der neben der technischen Einschulung auch die Themen Unfallverhütung, Erste Hilfe Maßnahmen und den Obstbaumschnitt alter Streuobstbestände umfasste, dass alle Mitglieder trotz des notwendigen Weizendrusches in den letzten Tagen anwesend waren. Am Ende des Kurses konnte er allen Teilnehmer, aufgrund des positiven Abschlusses den Hebebühnenführerschein überreichen.

Technikobmann Engelbert Wieser betonte: „Dieses Projekt ist ein Pilotprojekt, dass uns in den nächsten Jahren behilflich ist unsere alten Baumbestände wieder vital und gesund in die nächsten Jahrzehnte ihres Lebens voranzubringen. Durch diese angeschaffte Technik kann die Arbeit sicher und fachmännisch erledigt werden. Die geländegängige Raupenarbeitsbühne, die sich selbstnivellierend abstützt, lässt es nun erstmalig zu, dass unsere Birnbaumriesen sicher und fachmännisch gepflegt werden können. Unser Ziel ist dann erreicht, wenn in einigen Jahren diese Arbeit nicht nur von unserer Pilotgruppe getätigt wird, sondern über ganz Niederösterreich mehrere solcher Geräte im Einsatz sind.“

Fotos: Maschinenring Erlauftal – Heigl Bernhard

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